WiYou.de – Ausgabe 04/2022

Die letzten Seelsorger Bestattungs- fachkraft (m/w/d) Genauso wie das Geborenwerden zum Leben dazu gehört, ist auch das Sterben zwangsläufig ein Teil des Lebens. Für viele Menschen ist das ein Thema, mit dem sie sich lieber nicht beschäftigen möchten. Dabei ist die Auseinandersetzung mit dieser Thematik wichtig. Svenja hat in ihrem Beruf jeden Tag mit dem Sterben und dem Tod zu tun – auf eine professionelle und pietätvolle Art und Weise. Denn sie ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Bestattungsfachkraft im Bestattungsinstitut Stadt Erfurt. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich den Menschen einen schönen Abschied bereiten kann“, erklärt die 21Jährige. „Außerdem kann ich den Angehörigen in einer harten Zeit eine Freude machen. Am schönsten ist es, wenn sie sich nach der Trauerfeier bei uns bedanken und sagen, dass wir ihnen die Zeit ein bisschen erleichtert haben.“ Damit spricht Svenja drei Bereiche an, die zu ihren Aufgaben gehören. Sie kümmert sich um den Verstorbenen und seine würdevolle Bestattung, berät die Angehörigen bei ihren Anliegen und plant und gestaltet in Absprache die Trauerfeier, wofür sie auch die Trauerhalle dekoriert. Wenn ein Mensch verstorben ist, und die Angehörigen bei dem Bestattungsinstitut anrufen, dann fahren immer zwei Bestatter los. Svenja erklärt: „Wir fragen am Telefon ab, wo derjenige verstorben ist und in welche Etage wir müssen – einfach um besser planen zu können. Wenn wir vor Ort sind, schauen wir uns auch die Örtlichkeiten an.“ Denn in eine sehr verwinkelte Wohnung können sie nicht mit dem Sarg hinein, sondern nutzen dann ein Tragetuch oder eine Trage. „Wir erklären den Angehörigen einfühlsam jeden Schritt, damit sie alles wissen und sich darauf einstellen können. Manche möchten beim Einsargen dabei sein, andere möchten das nicht so gerne sehen. Zudem geben wir ihnen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Dann wird der Verstorbene eingesargt und wir kontrollieren die Papiere.“ Die Papiere sind sehr wichtig, denn ohne den von einem Arzt ausgestellten Totenschein dürfen die Bestattungsfachkräfte niemanden überführen. Der Totenschein ist auch für die Sterbeurkunde vom Standesamt wichtig. Als nächstes meldet Svenja die Bestattung beim Friedhof an, führt das Trauergespräch und dann folgt das Organisatorische. Die Büroarbeit sowie Beratungs und Kundengespräche nehmen einen recht großen Anteil ihrer Arbeit ein. „Viele denken, dass wir die Verstorbenen schminken und solche Dinge, weil sie das im Fernsehen sehen. Das ist aber nur ein minimaler Teil meiner Arbeit.“ WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 42022 Fotos: Sandra Böhm 38

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